Mittwoch, 13. Januar 2016

There is life on Mars...

Montag am frühen Abend klingelt das Telefon und meine Mutter sagt der David Bowie ist tot und neunundsechzig ist er geworden und an Krebs gestorben, ein paar Tage nach seinem Geburtstag, den hast du doch so gemocht, dein ganzes Zimmer war voller Poster von ihm. Den mag ich immer noch, antworte ich, ganz gerührt das sie sich daran erinnert, ist das zugeposterte Zimmer doch schon 35 Jahre her. 

"David Bowie ist tot!" Sage ich zu meiner Begleitung etwas später auf dem Weg zum Rudelsingen im Riekhof.  "David Wer?" Sie sieht mich mit fragenden Augen an und beendet ihren Satz mit "Sagt mir nichts." 40 Minuten flüstere ich noch mal, während das Rudel "Heroes" intoniert, "David Bowie ist tot." Und wische mir die Tränen aus den Augen. 

Der Starman hat mich in den Himmel getragen und nach einer von Station to Station führenden Fantastic Voyage bin ich mit Thomas Jerome Newton auf die Erde gefallen, völlig überzeugt das es Leben auf dem Mars gibt. Die Rückkehr des Thin White Duke hat mich im Lexikon die Bedeutung von "androgyn" nachschlagen lassen. Hunky Dory habe ich gelernt das Geschlecht keine Rolle spielt solange man liebt. Im pubertären Kampf mit den Eltern und wenn die Hormone allzu wild zuschlugen, schien mir gelegentlich ein Rock'n'Roll Suicide nicht die schlechteste aller Lösungen zu sein. Ziggy Stardust half bei den ersten Schminkübungen meiner New-Romantic-Phase und wenn es mir in der kleinbürgerlichen Enge der fränkischen frühen 80er zu eng wurde, zog ich mit den Diamond Dogs um die Ecke um vielleicht A lad Insane zu treffen. Manchen Jean Genie habe ich danach das eine oder andere Word on a wing gesendet. Ach, und schienen nicht, als ich endlich nach Hamburg zog, Golden Years zu anzubrechen, besonders als  ein Young American mir "Let's dance" zurief?  Fashion war für ein paar Jahre bestimmend in meinem Leben, aber Wild is the Wind und alles ändert sich. Where are we now, frage ich mich heute, während meine Augen am Firmament nach Major Tom suchen. Das da ein Starman im Himmel wartet, davon bin ich seit gestern überzeugt, David Bowie ist nach Hause zurück gekehrt und irgendwie sehen die Sterne jetzt anders aus. 

             (Tagebuch von 1979)














1 Kommentar:

  1. Bowie war eher nicht so meine Musik (bei mir hat es nur "Let´s Dance" in die Plattensammlung geschafft), aber sein sich weiterentwickeln und immer wieder neu erfinden als Künstler/Musiker ist schon bewundernswert.

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